Donnerstag, 29. Oktober 2015

Oaxaca - Alltagsbeobachtungen in den letzten 2 Wochen meines Aufenthaltes in Mexico

Zunächst erst einmal stellte ich fest, dass ein Friseurbesuch fällig war,  denn mir gefiel mein immer dunkel gewordener Ansatz nicht und mittlerweile liegt mein letzter Besuch bei Marcus (Friseursalon 'Kopfüber'in Riesa) bereits 8 Wochen zurück.
So begab ich mich auf den Weg in Richtung Zentrum, dachte mir, je näher umso eingestellter auf ausländische Kunden würde man sein. In einem recht modernen Salon wurde mir mitgeteilt, dass für meine blonden Haare keinerlei Farbe da ist. Also fragte ich Tica,die mir am nächsten morgen den kleinen Friseursalon in unmittelbarer Wohnnähe zeigte, den ich bis dato gar nicht als solchen registriert hatte.  Ich machte einen Termin für den nächsten Tag 15:30, nach der Einnahme des großen Essens. Die Friseurin ( sichtbar im Spiegel) beäugtete zunächst meine wahnsinnig trockenen Haare, fragte mich, ob ich in Deutschland auch so eine Haarstruktur hätte, betrachtete dann eine Farbtafel und zeigte mir schließlich  die Farbe, die sie nehmen wollte. Ich entdeckte das Wort Italy und war beruhigt. Was ich nicht in dem Salon sah war ein Waschbecken, aber ich dachte mir , dass nebenan bestimmt dasselbige sich befinden würde.
Meine Haare wurden eingepinselt,  man möge mir verzeihen, wenn ich nicht die entsprechenden Fachbegriffe verwende, und ich sollte 20 Minuten sitzen bleiben. Nach ca. 10 kam eine ältere Dame aus den Staaten, die sich die Haare schneiden lassen wollte und in ihrem Handy das Musterbild hatte. Ich sagte noch schnell, dass ich Zeit hätte und warten könne, lieber etwas länger drauf als zu wenig. Ihr Schnitt war im Handumdrehen hin gezaubert und so beschloss ich, mir auch die Spitzen verschneiden zu lassen.  Das besagte Waschbecken war aus Plaste , eingehangen in einen Stuhl, das Wasser, richtig temperiert, schöpfte sie aus einem Eimer, ihre Handgriffe beim Abwaschen der Farbe waren durchaus geübt. Mein Kopf erhielt zwar keine Massage, aber war nun zum Spitzen verschneiden vorbereitet.
Der Rest ging ziemlich schnell, etwas Pflege aufgetragen, einmal durch gewuschelt und schon konnte gefönt werden. Voilà,  ich zahlte 300 pesos und mein Ansatz war verschwunden. Die Farbe passte sehr gut, nur mit dem Stylen, aber das konnte ich selbst übernehmen.
                                        

Nach der Arbeit ( ihr wird noch ein extra Post gewidmet) , der ich in der Regel von 8 - 12 nachgehen,  bummele ich etwas durch die Stadt oder mache bis zum gemeinsamen Essen 14:30 eine kleine Siesta. Um nicht aus der Übung zu kommen, nehme ich 2x wöchentlich für 3  Stunden Unterricht in Grammatik und Konversation. Danach versuche ich viel von dem, was es zu sehen gibt, nicht zu verpassen. Manches findet man in einem Programm auf einer Webseite, andere Dinge finden einfach statt, wie z.B. diese kleine Vorfelder von Eltern mit ihren Kindern,  ehe an, dass es sich um eine schulische Veranstaltung handelt. Es ist ca. 19:00.

 In Geschäften werden Vorbereitungen getroffen, die Ergebnisse kann man dann in den Schaufenstern oder Innenhöfen von Restaurants,  Hotels, Cafés bewundern. Die ersten Enthusiasten schminken sich oder lassen sich schminken und ziehen sich entsprechend an. Passanten bitten um ein Foto.




Es ist ebenfalls möglich, sich weiter zu bilden. Dafür bietet die in Oaxaca derzeit stattfindende Internatonale Buchmesse mit stündlich bis zu drei Veranstaltungen reichlich Gelegenheit.



In der Sprachschule meiner Mitbewohner, Becari, sah ich heute den ersten geschmückten Altar. Da aßen wir am Nachmittag mit den anderen Gasteltern der Medizinstudenten aus Californien Tamales. Bei einem anschließenden  Spiel hatten die Amis viel Spaß. Am Abend war ich unterwegs durch die offene Tür der einen Grundschule in das Innere eingetreten und habe die von den unterschiedlichen Klassenstufen angefertigten Altare angeschaut und wurde gleich zu einem Tänzen von der einen Mama eingeladen.
                                              
 

 

 


Vorher war ich noch im Park Juárez,  um mir die folgende Veranstaltung anzusehen, ich stellte fest, dass es einer Kostümprämierung beim Karneval sehr ähnelt, abgesehen, dass es  bei uns wegen der Temperaturen nicht draußen stattfindet.
Jeder Teilnehmer wurde nach dem Namen, Alter befragt, was er darstellt , wer das Kostüm gebastelt hat und wie lange es dauerte. Für die Babys und Kleinkinder antworteten die ambitionierten Eltern. Zwischendurch gab es kostenlos Kaffee, heiße Schokolade, Sandwiches und Häppchen.


 

 

 

Am 30. Oktober war ich noch einmal in besagter Primaria, weil ich laute Musik hörte, die mir gefiel. Der einen Tag zuvor ziemlich leer ausschauende Schulhof war nicht wieder zu erkennen, voller Menschen, alle Kinder der Schule und ihre Eltern feierten eine riesige Fiesta.
  Auf dem Weg ins Café Brújula muss ich die Alcalá runter und kam sehr schleppend voran. Das Zelt der Handwerkskünste Mexicos wurde gerade in der mir entgegengesetzten Richtung von einem Umzug der Vorschulkinder durchquert.

Oaxaca liegt im Tal und hat ein Problem mit dem Wasser. Es kommt nicht aus der unterirdischen Wasserleitung, sondern wird Frei Haus geliefert. Daber wird unterschieden zwischen Trinkwasser, das zum Kochen, Zähne putzen verwendet wird und jenes Wasser, das zum Duschen, Baden, Wäsche waschen verbraucht wird.
Ein solcher 20 Liter Wasserbehälter  kostet 18 pesos, also etwa 1€. Drei verbraucht die Hausfrau bei sehr sparsamem Umgang, wenn sie für 4 Personen 2x täglich eine Mahlzeit zubereiten muss. Das Brauchwasser bring ein großes  Tankfahrzeug und das Wasser gelangt über einen Schlauch in das Haus.
                                
Gaslieferungen gibt es auch frei Haus, Gas wird aber nur für die Warmwasseraufbereitung und zum Kochen benötigt, denn es gibt keine Heizungen. Wenn die Temperaturen mal auf die 12 Grad fallen sollten, zieht man sich wärmer an und verlässt nur zur  Mittagszeit das Haus, wer nicht auf Arbeit muss, wenn die Sonne wärmt.

Bei dem Versuch dem Museum, welches im 19 Jhd.genutzte Möbel zeigt, einen Besuch abzustatten, stellte sich heraus, daß es das ehemalige Bahnhofsgebäude sein sollte, aber nicht in Service war.
Es gibt keinen Zugverkehr mehr




Montag, 26. Oktober 2015

Oaxaca - San Bartolo und zurück


Das Museum Rufino  Tamayo besuchte ich am gestrigen Samstag. Es enthält einzigartige Sammlungen der Zeitepoche, die vor dem Einfluß  der Europäer lag und die im Besitz des Künstlers Rufino Tamayo waren. Dessen Anliegen war es , die Kunstschätzen vor dem illegalen Markt zu schützen. Er hinterließ  seinem Heimatbundesstaat Oaxaca und dessen Bewohnern wertvolles Kulturgut.
Mir gefällt besonders der Innenhof.
                                        


Am heutigen Sonntag hatte ich mir vorgenommen anzuschauen, wo und wie die bekannte schwarze Keramik entsteht. Mein Ziel hieß San Bartolo und am schnellsten erreichte ich es mit dem Taxi de Collectivo.
12 km hin und 12 zurück für 20 Pesos,  Ausgangspunkt war der Colectivo Stützpunkt in der calla de Bustamante (der zweite vom Zokolo aus)

 Und diese Erzeugnisse waren das Ziel der Ausfahrt, allerdings hatte ich nicht bedacht, dass am heutigen Sonntag vielleicht gar nicht produziert würde und so auch die Schauwerkstatt geschlossen haben könnte, was der Fall war.

Die Straßen blieben fast leer und ich versuchte mit vorzustellen, welche Familie hinter welchem verschlossenen Hoftor wohnte.
Dieser Gesell sollte das Maisfeld bewachen, während die Herrschaft in die Kirche ging
 
                                                 
 
              
                                                         Hier wohnt die bestbetuchte Familie des Dorfes, ihre Familienmitglieder haben allesamt mit der schwarzen Keramik zu tun.




Nach der Ruhe im Dorf fuhr ich zurück in die Stadt. Auch in Oaxaca haben nicht alle Geschäfte geöffnet und die Nebenstraßen sind ruhiger als sonst. Nur im Zentrum einschließlich im Markt herrscht reges Treiben.